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PCP- Sanierung schief gegangen

Denkmalschutz und PCP?

Ein historisch bedeutsames Gebäude am Berliner Stadtrand. Das Dachgeschoß soll saniert werden. Der Denkmalschutz fordert alles schützenswerte zu erhalten. Das Problem: Der Dachstuhl, die Dachschalung und die Dielen wurden in den 1980er Jahren mit einem PCP-haltigen Holzschutzmittel behandelt.

Was ist PCP überhaupt?

PCP ist die Abkürzung für Pentachlorphenol. PCP gehört chemisch zur Gruppe der chlorierten aromatischen Kohlenwasserstoffe. In Holzschutzmitteln lag PCP in der Regel gemeinsam mit dem Insektizid Lindan vor. Der Wirkstoff PCP wurde als Fungizid vorbeugend gegen einen später möglichen Pilzbefall eingesetzt. PCP kann über die Haut und die Atmung aufgenommen werden. Es kann Krebs erzeugen. Eine akute toxische Wirkung ruft Schweißausbrüche, hohes Fieber oder Übelkeit hervor.

Perfekte Planung

Der Bauherr will das Dachgeschoß als Abstellfläche nutzen. Ein gewissenhafter Planer und Experte für Schadstoffe wird beauftragt ein Konzept zu entwickeln. Zahlreiche Messungen im Vorfeld der Maßnahme belegen eine sehr hohe Belastung der Raumluft mit PCP. Die Hölzer im Dachgeschoß sind hochgradig belastet. Das Konzept sieht vor alle Bauteile zu entstauben und sämtliche Holzoberflächen mit einem 3-fachen Schutzanstrich (BASKO) zu beschichten.

Die verflixte 7

Das Objekt wurde aufgrund der Größe in sieben Bauabschnitte eingeteilt. Nach einer PCP-Sanierung ist eine Freimessung obligatorisch. Sechs Mal war alles im grünen Bereich, im 7. Abschnitt war der Luftgrenzwert weit überschritten. Mangel in der Ausführung???

Das weitere Vorgehen

Zusammen mit dem Planer wurde Fehlersuche betrieben. Die Beschichtung war ohne Beanstandung. Warum hat es im 7. Abschnitt nicht funktioniert? Mit Rauchröhrchen und Windgeschwindigkeitsmessgeräten wird geforscht. Durch die Ritzen der Dielen zieht es ganz ordentlich. Eine wertvolle Diele wird entfernt. Darunter eine Dämmung aus Mineralwolle. Die Dämmung wird untersucht. Das Ergebnis beindruckt: Eine fast 10-fach höhere Konzentration an PCP als im Holz. Die Quelle war gefunden.

Die Lösung

Dielen vorsichtig lösen, belastete Dämmung ausbauen, Deckenhohlraum beschichten, Dielen wieder einbauen. Freimessung erfolgreich!

Merke: Großflächige Sekundärquellen geben an der Oberfläche angelagertes PCP wieder ab!

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