Alles für´n Euro
Zuerst die gute Nachricht
Ein-Euro-Jobber erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Häufig werden diese Leute für Aufräumarbeiten in sozialen Einrichtungen eingesetzt. Wo fängt Abbruch an, wo hört Aufräumen auf? Die Grenzen sind anscheinend nicht klar definiert.
Wir müssen sparen, koste es, was es wolle...
dachten sich die Verantwortlichen eines Schulgebäudes im Land Brandenburg. Bei den Kosten für die Entkernung kann man viel Geld sparen. Bei Lohnkosten von einem Euro gibt es keinen der das billiger kann.
Reißt mal schnell die Decke ab
Ein warmer Frühlingstag. Die Zwischendecke in einem großen Saal soll weg. Die emsigen Ein-Euro-Jobber schreiten zur Tat. Fenster und Türen auf. Trittleiter ran und runter mit der Decke. Einziges Problem: Irgendwie juckt alles. T-Shirt an hilft nicht, mit freiem Oberkörper wird es auch nicht besser. Muss wohl an der ollen Kuschelwolle liegen…
Dummer Zufall
Ein Mitarbeiter vom Amt für Arbeitsschutz auf dem Weg zur Arbeit. Dass hier etwas ganz gründlich schief läuft sieht er sofort. Hier hilft nur ein sofortiges Verbot der Weiterarbeit. Die Ein-Euro-Jobber werden informiert dass sie mit Krebserzeugenden Material völlig falsch umgegangen sind. Woher sollten die das auch wissen?
Schadensaufnahme
Es bietet sich ein wüstes Bild. Eine Mischung aus zertrümmerten faserarmierten Gipsplatten, Planasbestplatten und reichlich Dämmung aus KMF liegt teilweise bis zu einem Meter hoch herum. Die Materialproben bestätigen jeden Verdacht. Auch im 2. OG und im Keller sind noch Fasern in den Staubproben nachweisbar.
Die Sanierung
Abschottung, Drei-Kammer-Schleuse, Unterdruckhaltung. Reinigung aller Etagen. Verpackung aller Abfälle. Das Gemisch muss als schwachgebundener asbesthaltiger Abfall entsorgt werden. Freimessungen auf allen Etagen.
Geplante Kosten
Mit Ein-Euro-Jobber sollte die Maßnahme unter 1.000 Euro kosten. Eine Fachfirma hätte im regulären Bieterverfahren ca. 7.000 Euro verlangt.
Wirkliche Kosten
Sanierung durch Fachfirma nach unqualifizierten Baustart 20.000 Euro